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Bezirksverband Köln:Der "freie Zugang" der Kölner Jugendbüros – eine Erfolgsgeschichte

Es ist eine Erfolgsgeschichte! Seit fast 24 Jahren unterstützen die Kolpingsfamilien im Bezirksverband Köln in Zusammenarbeit mit dem Kolping-Bildungswerk die unkomplizierte Beratung junger Menschen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.
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Datum:
5. Apr. 2024
Von:
Dr. Tobias Kanngiesser

Mittlerweile heißt das Projekt "Freier Zugang" und wird in Mülheim und Porz angeboten. Die Kolpingsfamilien finanzieren eine halbe Sozialarbeiter*innenstelle. Mit großer Dankbarkeit schauen wir auf die gemeinsame Zeit zurück. Eine individuelle Erfolgsgeschichte erzählt uns eine Beratungskraft:

"Im Herbst 2022 stand Alessia schüchtern in meiner Bürotür. Ohne Termin, natürlich ohne Termin - Die Hälfte aller jungen Menschen kommen ohne Termin. Sie hatte unseren Flyer in der Hand und keine Idee wie es weitergehen sollte, aber den festen Wunsch, eine neue berufliche Perspektive zu entwickeln. Alessia hat 2020 die Hauptschule mit einem 10. Klasse-Abschluss während des ersten Lockdowns verlassen und keinen Ausbildungsplatz gefunden. Sie lebte mit ihrem Vater in einer Kleinfamilie, nach dem die Mutter die Familie mit der jüngsten Tochter verlassen hatte.

Als Alessia zu mir in die Beratung kam, hatte sie gerade ihren Aushilfsjob in einem Coronatestzentrum verloren. Coronatestzentren wurden plötzlich nicht mehr gebraucht. Alessia hatte ihren Job immer gerne gemacht, weil sie es mag mit Menschen zu arbeiten. Über ihre Wünsche und Fähigkeiten hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht.

Eine Ausbildung zu absolvieren, war für sie bisher eigentlich keine Option gewesen. Früh heiraten und eine Familie gründen, erschien ihr immer als gute Perspektive. Einen passenden Heiratskandidaten gab es zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht. Alessia konnte sich daher gut auf die individuelle Beratung einlassen.

Eine Ausbildung im Dienstleistungssektor mit viel Kontakt zu Menschen sollte es werden. Alessia lernte Bewerbungen zu schreiben, Stellenrecherche und das richtige Auftreten bei einem Vorstellungsgespräch. Auch auf der persönlichen Ebene entwickelte Alessia sich rasant. In ihrem Streben nach Unabhängigkeit war die junge Frau nicht mehr zu bremsen. Und dann ging alles ganz schnell! Auf einen Ausbildungsplatz zur Servicekraft bei der Deutschen Bahn bewarb sie sich ganz spontan. Bei einem Onlinevorstellungsgespräch überzeugte sie die Personalerin.

Ausbildungsstart: 01.09.2023, Berufsschule und zentraler Ausbildungsort in Karlsruhe. In Karlsruhe! Oh je. Das war ein Schock. Von zu Hause weg? So sicher fühlte sich Alessia, trotz ihrer neu erwachten Unabhängigkeit doch nicht. Und an dieser Stelle kam uns tatsächlich das Wirken von Adolf Kolping zur Hilfe. Die nächste zwei Ausbildungsjahre wohnt Alessia jetzt nämlich im "Kolping Jugendwohnen Karlsruhe gGmbH".

Aus Alessia ist eine mutige unabhängige Frau geworden, die ihren Weg gehen wird. Und wie Adolf Kolping schon sagte: „Wer Gutes unternimmt mit Vertrauen auf Gott, hat doppelten Mut, der Mut wächst nämlich immer mit dem Herzen, und das Herz wächst mit jeder guten Tat."

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Alessia ist eine von gut 60 Jugendlichen, die pro Halbjahr im freien Zugang beraten und gefördert werden. Die Kölner Kolpingsfamilien wollen dieses Angebot auch in Zukunft möglich machen. Dazu organisieren sie Sammelaktionen für Gebrauchtkleidung und Elektrokabel, führen Veranstaltungen zu Gunsten des Projektes durch und freuen sich über manche Privatspende. Auf Unterstützung ist das Projekt dauernd angewiesen und wir sind für alle Mithilfe dankbar.

Spendenkonto:

Kolpingwerk Bezirksverband Köln
IBAN DE79 3706 0193 0033 5830 10
PAX-Bank Köln
Verwendungszweck: Jugendbüros

Unser Flyer.

Text: Susanne Seitz (Kolping-Bildungswerk), Peter Henze (Kolping Bezirksverband Köln)